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Children Of Bodom / Ensiferum / Machinae Supremacy - Oberhausen, Turbinenhalle - 11.04.2011

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Die schwermetallische Vollbedienung hat die Oberhausener Turbinenhalle im Frühjahr 2011 zu bieten. Am Donnerstag, den 07. April, waren Die Apokalyptischen Reiter zu Gast, einen Tag später durfte man sich Helloween und Stratovarius angucken und am darauffolgenden Montag steht ein rein finnisches Package auf der Bühne. Die CHILDREN OF BODOM machen auf ihrer Ugly World Tour halt im Ruhrpott und haben zur Unterstützung die Vikingmetaller ENSIFERUM sowie die SID-Metal-Verrückten MACHINAE SUPREMACY mitgenommen. Dass Alexi Laiho und seine Jungs vom Bodomsee auch beim jüngeren Metaller-Publikum schwer beliebt sind, ist kein Geheimnis, trotzdem ist man überrascht, wie viele Kiddies sich mit nackten Oberkörperchen übers Publikum tragen lassen - und hinterher von den draußen wartenden Eltern abgeholt werden.

Doch zurück zum Anfang, den MACHINAE SUPREMACY machen. Die nennen ihren Sound SID Metal, weil sie ihren melodischen Metal mit einer SIDstation aufpeppen. In dieser Maschine steckt der gleiche Soundchip, der damals beim C64 für die Musik gesorgt hat. Die Chiptune-Blieps kommen an diesem Abend aber nur vom Band und werden nicht live eingespielt. Zu kämpfen hat die Truppe darüberhinaus mit einem ziemlich miesen, weil dumpfem und hölzernem Sound, was für den Stil der Band natürlich sehr kontraproduktiv ist. Zudem sehen die allesamt kurzhaarigen Herren auf der Bühne mit ihrem Gehampel auch irgendwie albern aus. Eingerahmt in die beiden älteren Songs "Truth Of Tomorrow" am Anfang und "Through Zu Looking Glass" am Ende gibt es vier Songs vom neuen Album "A View From The End Of The World" zu hören, die vom Publikum mit ordentlich Applaus bedacht werden. Zwar hat Sänger Gaz zu Anfang auch noch ein paar Schwierigkeiten mit der Feinjustierung seiner Stimme, zum Ende hin macht er seine Sache aber ganz ordentlich. Ganz ordentlich ist auch das Licht, das die Bande für ihren Auftritt zur Verfügung gestellt bekommt, nichtsdestrotrotz vermag man auf Platte besser zu gefallen, als live.

EnsiferumUmgekehrt ist es da bei ENSIFERUM. Die Band, die mit zu den Vorreitern im Viking-/Folk-Metal-Sektor zählt, ist auf der Bühne absolut eine Bank und eine Klasse für sich. Nach dem Bombastintro stapfen die drei Vorderleute mit nacktem Oberkörper und Rock auf die Bühne und so manch ein Herr wird sich gedacht haben, dass es irgendwie schade sei, dass Keyboarderin Emmi Silvennoinen nicht das gleiche "Outfit" trägt. Wobei es eh schwer ist, Bass-Tier Sami Hinkka optisch das Wasser zu reichen. Mit seinem Waldschrat-Look, tausend Hummeln im Hintern und herrlichen Grimassen ist er auf der Bühne definitiv das herausragende optische Element. Musikalisch herausragend sind dagegen die Chöre und die klaren Vocals von Gitarrist Markus Toivonen, der dem eigentlich Frontmann Petri Lindroos damit locker die Show stiehlt. Nachdem dann irgendwann auch die Rhythmusgitarre mit guter Lautstärke versorgt ist, kann man sich voll und ganz dem Liedgut widmen. Los geht es mit dem Titeltrack zum aktuellen Album "From Afar", gefolgt vom Megaohrwurm "Token Of Time", der wohl eines der besten Stücke des ganzen Genres ist. Dann geht es erst "Into Battle" um danach in die "Twilight Tavern" einzukehren. Mit dem toll vorgetragenen "Lai Lai Hei" wird die Stimmung weiter angeheizt, die Klänge eines Gewitters leiten dann über ins flotte "Ahti". Wie zu erwarten wird zum Schluss der Hit "Iron" in die jubelnde Menge geschossen, die nach dem guten Auftritt lautstark Zugaben fordert, diese aber nicht bekommt.

Children Of BodomDie große Bühne ist für den Hauptact mit zerrissenen grauen Bändern abgehängt, was auf den ersten Blick etwas billig wirkt. Schnell stellt sich aber heraus, dass die Bänder ganz hervorragend als Effektgeber für die eh schon gelungene Lichtshow fungieren, so dass der Auftritt der Headliner auch diesbezüglich optisch schon einiges her macht. Wie bei CHILDREN OF BODOM üblich, ist der eigentlich Blickfang auf der Bühne aber Frontmann und Oberposer Alexi "Wildchild" Laiho, der mit seinen Jackson-Äxten aus der Randy Rhoads-Serie (die eh die schönsten Metal-Gitarren überhaupt sind) eine vielleicht etwas übertriebene, aber immer noch sehr coole Show abzieht. Was aber auch gerechtfertigt ist, denn der Flitzefinger spielt auch an diesem Abend (wie immer eigentlich) schlicht und ergreifend atemberaubend gut. Man mag von der Musik seiner Band halten, was man will, aber wer nicht zugibt, dass Alexi zu den Besten seines Fachs gehört, ist taub, blind und ignorant. Als ständiger Aktivposten fällt auch Basser Henkka T. Blacksmith auf, im Gegensatz zu Keyboarder Janne Wirman, der heute etwas blass bleibt. Was aber auch daran liegt, dass die Band heute - im Gegensatz zu ihren Festivalshows - auf übermäßig viele Blödeleien verzichtet. Wie heißt das so schön? Let the music do the talking. Die beginnt nach dem Horrorsoundtrack-Intro mit "Not My Funeral", dem Opener des starken neuen Albums "Relentless Reckless Forever", dessen Coverartwork das gigantische Backdrop ziert. Mit "Bodom Beach Terror" und dem göttlichen "Needled 24/7" geht es weiter und angesichts des akustischen Bretts, dass die Band da zimmert, darf der Auftritt schon nach drei Songs als überaus gelungen bezeichnet werden. Die beiden neuen Songs "Ugly" und "Roundtrip To Hell And Back" fügen sich nahtlos in die Setlist ein, danach folgt der "Are You Dead Yet?"-Block mit "In Your Face" und "Living Dead Beat". Zur großen Freude des Rezensenten und der Fotografin spielt man dann mit "Children Of Bodom" einen Song vom besten Album, nämlich "Hatebreeder", der direkt in "Hate Me!" übergeht.

Children Of BodomDie gute Stimmung im Publikum lässt dann bei "Blooddrunk" ein wenig nach, das rasante "Shovel Knockout" von der neuen Langrille macht dann wieder ordentlich Druck. In den Endspurt geht es mit dem Midtempo-Knaller "Angels Don't Kill", bevor die älteren Fans mit "Follow The Reaper" und "Downfall" beglückt werden. Natürlich wird die Band dann für Zugaben auf die Bühne zurück beordert, dass es aber dann nur zwei sind, ist etwas schade. Beim poppigen "Was It Worth It?" stellt man dann fest, dass der Sound etwas schlechter geworden ist, der Song klingt nämlich ziemlich breiig und zündet dadurch nicht wirklich. Auch sind hier wieder die verzerrten Vocals (wie schon bei zwei Songs zuvor) viel zu verzerrt, was da aus den Boxen tönt, klingt nämlich unangenehm kratzig. Ansonsten gibt es am Sound an diesem Abend nicht viel auszusetzen, zumindest vorne rechts. Wenn man aber weiter nach hinten und in die Mitte geht, sieht das ganz anders aus, dort bekommt der Mixer den Sound den ganzen Abend über nicht wirklich in den Griff. Der letzte Song des Abends wird mit Mitsingspielchen eingeläutet, bei denen das Publikum beweisen soll, dass es natürlich viel lauter ist, als das Londoner Publikum am Vorabend (das nimmt den Bands doch eh keiner ab). Und so schallt "We're the hate crew, we stand and we won't fall" durch die Turbinenhalle. Klar, "Hate Crew Deathroll" macht den Abschluss eines kurzweiligen, aber auch insgesamt etwas kurzen Konzertabends mit drei Kapellen aus dem Land der 1000 Seen.

Andreas Schulz (Info)

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Live-Fotos

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